Das Land hat mich freundlich empfangen und ich bin nach einigen Grenzformalitäten erst etwas spät in einem Dorf nahe der Grenze gelandet – soviele Zuschauer habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Die Strassensperre habe ich in ein “ kann ich hier schlafen umgewandelt“ und wurde gleich herzlich begrüsst.
Grosse Änderung habe ich keine festgestellt – ausser das die Polizeikontrollen mehr und hartnäckiger geworden sind.
Über eine ziemlich lange Holperpiste bin ich dann nach Kribi und weiter an den Palmenstrand von Ebodie gefahren und habe mich im Schutze der Palmen ans laue Meer gestellt – irgendwie unwirklich – das ganze Jahr 28 Grad Wasser und so 30 – 35 Grad Aussen im Schatten ( Ergo: sitzen bleiben und nicht tun oder zweimal bücken und das Wasser quillt aus allen Poren : – ) schön hier!
Nach ein paar Tagen am weissen Strand unter Kribi ist die Reise in die brodelnde Metropole von Douala gegangen – hier gehts zu und ein Chaos wie in allen grossen afrikanischen Städten ….. zum Glück bin ich gut durchgekommen und hab mich nochmal am Fuss des Mt. Cameroon hinter Limbe erholt um anderntags Richtung Norden aufzubrechen. Die afrikanischen Berge haben es nicht so mit mir, weil der Nebel die Sicht in den 4 Tagen einfach nicht freigegeben hat.
Der fahrende Teil der Reise neigt sich nun schon bald dem Ende zu und die Freude jetzt bald stationär zu sein war gross. Durch die üppige Landschaft die landwirtschaftlich sehr intensiv genutzt wird bin ich zu den Chefferien des Nordens gefahren und über Baffousem nach Foumban aufgebrochen.
Die erste und gleichzeitig südlichste Stadt Kameruns, die überwiegend von Muslimen bewohnte ist und dies seit mehr als 130 Jahren. Hier gibt es den berühmten Sultanspalast und ein ausgesprochen sehenswertes Museum. Wilde Jungs hier, die hier in der 19. Generation vom Sultan regiert wird und noch vor ein paar Jahren die Schädel Ihrer ungeliebten Nachbarn zu Kelchen und ritualen Instrumenten verarbeitet haben – alles unter Ihren Symbolen der zweiköpfigen Schlange, der Spinne und einer zweihüftigen Glocke die aus Mali oder anderen Hirtenvölker bekannt ist. Das Museum des Sultanpalastes war wirklich beeindruckend und hier haben oder sind echt die wilden Kerle zuhause gewesen – Mord und Totschlag innerhalb des Clans ist hier an der Tagesordnung gestanden, aber der mythische zu einem gesamtheitlichen gelebten Alltages war schon sehr beeindruckend.
Mit der Symbolik des Vorgenannten wurde ein junger Architekt mit dem Bau eines neuen Museums neben dem Sultanspalast betraut. Ein gewagtes Projekt das jetzt ins Finale kommt – ufff das gibt noch ein dickes Ende und im Gästebuch habe ich einen Vorarlberger Architekt entdeckt ( Grüsse an Hermann :-)))
Vorgestern musste ich meine Ersatzdieselpumpe montieren, zum Glück bei einer Missionsstation in Foumban – irgendwann ist immer das Erste mal ….. und hinterher war ich schon stolz dem TD5 wieder Kraft eingehaucht zu haben.
Schön ist auch, dass sich Vorbereitung lohnt und ich dieses Ersatzteil dabei gehabt habe – die Montage selbst war nicht ganz einfach und hat Zeit gebraucht um „sauber“ zu hantieren. War auch das erste mal dass ich mit der Hand den Boden des vollen Tankes untersucht habe ob da Verunreiniungen darinnen sind – grauslig aber notwendig – das Ding hat nach 170000 km und 40000 km Afrikadiesel den Dienst aufgegeben – solong – das geht noch……
Die Weiterreise war dann holprig und über eine Provinzgrenze zu einem Scheich mit seinen 5 superschönen Frauen ( der Kerl hat wirklich Geschmack gehabt 🙂 an der Grenze zu Nigeria. Wie immer über eine Provinzgrenze mit einer abartig schlechten Strasse……
Ngaoubela – am Ziel
Ziel erreicht 😎 und gut und gesund in Ngaoubela angekommen. 6500 KM hat es mich durch die Tropen ins Hochland nach Norden geführt ( Inreach Info )
Ist schön hier im Spitalsgelände und im Vorarlberghaus – Rosa und Julia, zwei Ärzte die hier aushelfen haben mich gut aufgenommen und ich hab mich gleich gut eingelebt, sowie mit meinen Servicearbeiten angefangen.
War gespannt was mich erwartet – wo meinen Kräfte am Besten eingesetzt werden können – der Standard ist niedrig hier, aber der Hunger hat zum Glück keinen Platz.
Die Afrikaner müssen oft schuften um das Leben zu bewältigen – krank sein heisst hier, alles Geld zusammenkratzen, die Familien zusammentrommeln und in Taxi`s den Maladen ins Krankenhaus bringen.
Da Taxi teuer ist heisst das, 8-9 Leute in ein normalen Toyota Corolla ( Golfklasse ).
Nein nicht in den Kofferraum, da ist ja schon das ganze Gepäck und wird mit Gummibändern hinuntergespannt – 4 in der ersten Reihe und 4-5 in Zweite ( 2 Türer sind hier angenehm, da können hinten zum Glück nicht die Türen versehentlich aufgehen … ).
Und weil das natürlich unbequem, besonders in der ersten Reihe, trachtet der Fahrer möglichst schnell ans Ziel zu kommen …… Adventure für wenig Geld ( 100 km oder 2 Std so um die 3 € )
Angekommen beginnt die Warterei – mir scheint der gesamte Kontinent ist mit einem Wartegen ausgestattet – so eine Mischung unserer Hektik und der demiprofessionelle Improvisiererei hätte vielleicht was Gutes. Die Kranken werden dann mit dem machbaren versorgt und es ist absolut überraschend was alles machbar ist – die Frauen kochen waschen versorgen irgendwo im Gelände und die Männer lamentieren und diskutieren in dieser Position des Wartens bis Vater Bruder Freund Mutter Schwester Frau Kinder wieder nach Hause begleitet werden können.
Ganz, aber ganz anders als bei uns …..
Armut reinigt den Geist, besonders den europäisch Westlichen oder anders betrachtet – sollte jemand in einer Lebenskrise stecken, ein Burnout-Opfer eigener Anforderungen sein oder einfach mal wirklich was anders machen möchte : ein paar Wochen authentisches Afrika oder Ngaoubela und Alles wird auf das richtige Mass korrigiert.
Ich hab mich gefreut meinen Beitrag leisten zu dürfen und einen Teil der Arbeit mitgenommen :-))) Das Auto ist gereinigt, gewartet und im Sommerschlafcontainer verstaut….
„Dr Neier, bonjouuuur? ….. Comment allez-vous ?“
Durch die Sprache ist Sie nicht zuordenbar, weder ins Vorarlberger Oberland, noch Ihres Akzentes im französischen oder englischen – durch Ihre permanente Präsenz allerdings schon – Dr Neier ein Begriff im Umkreis von hunderten Kilometern in der kamerunischen Hochebene.
Ihr Engagement ist legendär, Ihre zierliche Statur mit alemannischen Wurzeln und der afrikanischen Gelassenheit ist eine sehr ungewöhnliche Erscheinung die beharrlich vom Wunsch getragen wird den Menschen hier Gutes zu tun.
Sie ist die Généraliste par excellence: Frühstück, Visite, eine Amputation, Visite, schneller Kaiserschnitt, Prostata, TB, HIV, eine kurze Chemo, dazwischen 100 Fragen, Mittagessen um fünf, das Personal …… logisch, dass da der Tag ein paar Stunden zuwenig hat…..( erwähnt sei Ihr Appetit und die Liebe zu Salatsauce :-)))))
Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und die Freude in einem zentralafrikanischen See zu schwimmen war der volle Hit.
Vielleicht auch wegen diesem Generalistenverständnis an den Dingen, die Unwichtigkeiten oder der Blick auf das Machbare und die daraus resultierenden Selbstverständlichkeiten – schön wars und ich freu mich auf ein baldiges Wiedersehen.
Wer was Gutes tun möchte, dem sei diese Seite ans Herz gelegt https://www.kamerunpartner.com/home/
Unterm Strich schon ein anspruchsvoller Abschnitt von der wohligen Infrastruktur Namibias nach Norden aufzubrechen. In der Vorbereitung hat mich das schon manch gerunzelte Stirnfalte mangels Information gekostet – Angola, Kongo Kinshasa, da gibt es ein paar Bilder und verstreute Info, aber wer war da schon? Niet, allein dieses Theater mit den Visa´s und Bestimmungen, unglaublich!
Es ist schön oder ich liebe es eine Reise vorzubereiten und dann einer groben Linie folgend Richtung Heimat aufzubrechen. Hier war Ngaoubela mein Ersatz, wo wer ist der meine Sprache spricht und einfach weiss was Kässknöpfle sind…….
Kaum habe ich mich nach dem Start im vertrauten Namibia aufgemacht musste ich mich, des portugiesischen unkundig, an die komplett andere Situation Angola´s anpassen. Tourismus gibt es da nicht, also liegt der Fokus total anders und es ist völlig egal welche Hautfarbe Du da hast. Mzungi hin oder Nazzara her – die sind mit sich selbst beschäftigt, eben der afrikanische Wilde Westen.
Sehnsucht kann man nicht sagen, aber wenn mir eine Sache dieses Reiseabschnittes leid tut, dann dass ich nicht länger in Kongo Kinshasa gewesen bin – ein faszinierende Region – dieses geplagte und geschundene Land um diesen riesigen Strom, deren Bewohner über den ganzen Kontinent verteilt sind. Da werde ich nochmal hin müssen so wie´s ausschaut :-))) Da liegt was ganz spezielles in der Luft und ich weiss nicht wie ich es beschreiben soll – vielleicht am treffendsten wenn man in die Augen von Kongolesen im Ausland schaut und zuhört wie Die von Ihrer Heimat erzählen…..
Kongo Brazza und Gabun waren sehr schön mit viel Regenwald und all der üppigen Vegetation und freundlichen Menschen. Es sind für afrikanische Verhältnis kleine Länder mit grossen Hauptstädten und wenig besiedeltem Umfeld und werden mich mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr sehen, aber wer weiss.
Kamerun ist anders als alle Länder davor – irgendwie haben die ein ganz vernüftiges Selbstverständnis als Menschen einer Vielvölkerregion und es vereint Sie die Abneigung gegenüber der ehemaligen französischen Kolonialmacht und den bewaffneten gemeingefährlichen Idioten im Nordosten Ihres Nachbarlandes, die Ihre Grenze missachten.
Gefreut hat mich Richtung Norden als die ersten Moscheen aufgetaucht sind – vielleicht komisch – aber ich habe mich im islamischen Umfeld der verschiedensten Ländern immer sehr wohl behandelt und gut aufgehoben gefühlt.
Zusammenfassend werden es schon so an die 200 Polizeikontrollen gewesen sein, die stoisch am Besten zu überstehen sind – viele aus Neugier, aber doch eine Unzahl hartnäckig korrupter Plagegeister, wo ich nur in Uige/Angola einmal fast die Nerven weggeschmissen habe….. ( immer möglichst auf der Fahrbahn stehen bleiben, nie aufs angebliche Revier folgen und wenn`s reicht einfach bestimmt NEIN sagen – das kennen die nämlich nicht ).
Ein sehr schöner, reichlich exotischer Abschnitt mit sehr viel Abwechslung und Herausforderung. Es waren keine völlig unberechenbare, gefährlichen Situation dabei, die Versorgung ist zum Teil katastrophal, aber eben Afrika und das heisst: es gibt immer eine Lösung, vielleicht nicht die Erwünschte, aber „inschallah“ nix is fix ( das hat der Fendrich schon vor Jahren gesungen 😉
Wen die Route interessiert – rechts im Menü auf „AKTUELLE POSITION“ drücken, da ist die Strecke gut nachvollziehbar und im Bild oben auch ….
Im Nachhinein war ich für viele Afrikaner wie einer von einen anderen Stern, dass ich aus Europa komm na gut, aber wie bist Du durch Angola gekommen war deren Frage?
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Für Selberfahrer oder DAS was ich im Netz nicht gefunden habe