Insgesamt habe ich fast 8 Monate hier verbracht und es gilt ein kleines Resümee zu ziehen.
Indien: in all der Zeit ist mir eigentlich nur Gutes widerfahren, freundlich Leute, zuvorkommende Menschen die sich wunderbar begeistern, aber natürlich genauso schnell vergessen. Sie sprechen mit dem Herzen und die Freundlichkeit die einem Fremden entgegen gebracht wird ist umwerfend, oft verwirrend, aber bis auf wenige Ausnahmen nur positiv. Über alle Religionen und einhergehende Vorurteile und Skepsis verbindet sie jedoch ein Grundkontext: wir sind stolz Inder zu sein und wir schauen in eine blühende Zukunft! Auf Ihre Feststellung, dass sie bald die Nummer 1 sind kann die gestellte Frage ( …. von was ? ) keine wirkliche Antwort gegeben werden oder es gibt einfach ein lächelndes Schulterzucken. Die westliche Vorstellung ist weit veraltet und die neue Realität ist so schnell, dass einem die Ohren wackeln – Respekt!
Anders formuliert: nach tausenden Kilometer mit dem Fahrrad, immer unversperrt vor Lokalen und Lebensmittelgeschäften, ist mir nichts abhanden gekommen. Landschaftlich undiskutabel schön und bereichernd, ist das Bad in der Kultur erquickend und lässt einem mit offenem Mund staunen, ab soviel Vielfalt und Unterschied.
Was sich so herauskristallisiert hat wie unmöglich ich Tourismus finde: diese überteuerte, hochgekochte, seelenlose Maschine die den wohlhabenden ( oft jungen ) Indern und Westlern a la G7 vorgaukelt wie überlegen und nicht merkend überheblich Sie in Wirklichkeit sind. Dies betrifft auch diese überwältigende Spiritualität, die spür- und sichtbar ist und auf Ihrer Rückseite das aller feinste Business mit sich herumschleppt. Hier gibt es fast nur freien Markt, von Bildung, über Religion, dem profanen Leben und banalen politischem Alltag. Fast Jeder möchte einen gesicherten Job beim Staat ergattern und jeder hat seine Zweifel in der fast religiös gepredigten Digitalisierung die sich so äußert, dass praktisch alle glauben, dass Wahlergebnisse im Hintergrund manipuliert werden. Der Grat ist ein schmaler und 2024 sicherlich ein Schicksalsjahr bei dem ich glaube und Ihnen wirklich wünsche über italienisch, amerikanische Hürden und Zerrissenheit hinweg zu kommen.
Sri Lanka: Schöne Insel – so eine Art „busy relaxed“ würde es vielleicht treffen. Der Buddhismus legt einen weichen Teppich über das Land und macht das Reisen sehr angenehm. Die momentan wirtschaftliche Situation hat den Puls zwar erhöht, es liegt jedoch keine Verzweiflung in der Luft. Die Kleinheit des Landes machen alle Höhen und Niederungen in einer Tagesreise erreichbar. Der Einfluss der Kolonisation der Briten, Portugiesen und Niederländer im Süden, hat tiefe Spuren hinterlassen und sind heute Teil der Tourismusmaschine, aber zum Glück in angenehmer Distanziertheit – in Indien gibt es das nur im Süden Richtung Mumbai. Gerne hätte ich ein Fahrrad dabei gehabt um in die Seitennischen vorzudringen – hier gibts viel zu entdecken und es ist einfach ein schöner Platz.
Pakistan: Was soll man sagen nach Indien? War noch in keinem Land der Welt wo die Trostlosigkeit solche Ausmasse angenommen hat. In den Städten gibt es so was wie normales Leben, aber am Land ist die Hoffnung gebrochen, dieses Elend Monate nach der grossen Flutkatastrophe, Zerstörung, keine Ernte, der Fokus nur auf überleben und die Lethargie des Islam machen das Restliche. Als Fremder ist Bewegung nur in Polizeibegleitung ausserhalb der grossen Städte möglich, sei es im Zug, Bus oder zB in Quetta. Die hohen Berge und Islamabad habe ich nicht gesehen aber es überfällt mich eine Traurigkeit wenn ich an meinen Aufenthalt denke. Eigentlich wenige km von Indien entfernt und doch komplett anders, Atommacht ( mir völlig unerklärlich, dafür dürften die Briten zuständig sein ) , hunderte Stämme, wenige mächtige Familienclans und 455 Minister, die dieses Land hinunterreißen, ausrauben und sich hemmungslos oft mit blanken Gewaltexzessen bereichern.