2022-10-03 Göfis – Baden bei Wien Es ist schon wieder mehr als 2,5 Jahre her seit dieses Corona alles lahmgelegt hat. Leider ist es auch nicht erbaulich wie es zur Zeit in unserer Welt zugeht – im Zweifel auf einem Auge blind zu werden, ist es Zeit diesen Fokus zu verändern und trotz aller Unsicherheit aufzubrechen.Die schönsten Erinnerungen habe ich an dieses Land – diese Gegensätze, diese Spiritualität und Andersartigkeit, Schönheit, Willen und Zusammenhalt der so unterschiedlichen Stämme, Völker in arm und reich.Eigentlich sollte es die Fahrradstrecke sein über den Brenner nach Ancona, von Patras nach Piräus und von Chios Cesme über Izmir nach Van. Von dort in den Iran …. im Süden nach Pakistan und dann nach Indien – so wars gedacht. Mit den Umständen des kalten Wetters seit Anfang September, den Unruhen im Iran, der katastrophalen Situation in Pakistan und den momentan komplett geschlossen Landesgrenzen von Indien. Es wäre mir nur per Schiff nach Dubai und dann erst noch per Flieger von Dubai nach Indien übrig geblieben. Verrückter Weise gibt es keine Flüge von Pakistan nach Indien …..Ergo, meine Reise startet direkt in Delhi und ich nutze die Zeit nach dem Monsun den Norden besser kennen zu lernen.
2022-10-10 Tag 3 Namaste – nach meinem Start in Wien und dem Zwischenstopp in Abu Dhabi, einer Flugverspätung von fast 1,5 Stunden habe ich doch noch den Flug nach Delhi erreicht, wo ich am Morgen um 5 dreißig Uhr gelandet bin. Die ganzen Formalitäten erledigen raus in die Vorhalle, Fahrrad zusammenbauen Telefonkarte organisieren, meinen lieben Host bei Evelyn kontaktieren und auf geht’s radeln in der Großstadt. Irgendwann habe ich früher schon mal geschrieben, dass die Inder ein zusätzliches Organ besitzen mit dem sie kommunizieren das man Hupe nennt. Ein unaufhörliches Getöse von jedem umso kleiner umso mehr. Es war ganz angenehm so einen tollen Platz zu finden und sich langsam dem Leben in Indien anzunähern und zu akklimatisieren. Jetzt ist Montag und es regnet immer noch, werde es heute Mittag noch mal versuchen……
2022-10-15 Tag 9 Delhi über Haryana nach Rajasthan’s Hauptstadt Nach vier Tagen Monsun in Delhi, bin ich nach meiner Akklimatisation Richtung Süden aufgebrochen. Letztes Mal habe ich das ein bisschen geschickter gemacht, aber ich bin dann doch noch aus diesem riesigen Moloch hinausgekommen. Durch den vielen Regen war es fast nicht möglich kleinere Seitenstraßen zu benutzen, weil Wege und mit Wasser gefüllte Schlaglöcher dies verhindert haben. Von der Ausstrahlung ist dieses Haryana stark auf die Hauptstadt konzentriert und glücklicherweise konnten die bereits teilweise geernteten Felder nicht abgebrannt werden, sprich die Luft war erträglich. Eine große Freude hat sich in mir ausgebreitet als ich Rajasthan erreicht habe. Die Leute haben etwas Eigenständiges, es wird trockener, die Landschaft ändert sich weil langsam Hügel auftauchen, die meisten Pflanzen haben Dornen, es wird entschieden bunter die Farbe Rot in der Kleidung wird sehr häufig und es gibt Kamele.Rajasthan ist ausgesprochen freundlich und es hat so viel Spaß gemacht jetzt auf kleinen Wegen durch Dörfer und die hügelige Landschaft zu cruisen. Zuerst bin ich in Amer mit seiner riesigen Festungsanlage angelangt und freue mich schon seit Jahren endlich in Jaipur den Palast der Winde zu besuchen.
Hawa Mahal – die kleinen Fenster in diesem nachträglich zugefügten Bauteil haben es den Kokubinen ermöglicht, ungesehen am Leben auf der Straße teilnehmen zu können und ist aussgewöhnlich, aber in der Besonderheit der Gesamtanlage doch nur ein kleiner Teil. In meinem Kopf war es größer als es wirklich ist.
Hingegen war die astronomische Anlage hinter dem eigentlichen Palast sehr sehr beeindruckend.
2022-10-21 Tag 15 Von Jaipur über Bundi nach Kota Gleich zu Beginn habe ich meine Reiseroute korrigiert, weil wir Bundi empfohlen wurde und mir wieder meine Bekanntschaft aus der ersten Reise eingefallen sind, aber dazu später.Aus Jaipur ging es nach Süden in die kleine Stadt Tonk. Ich musste drei verschiedene Brücken anfahren um über den großen Fluss zu kommen weil der Monsun sie weggespült hat. 30 km Umweg der mir aber zu einen sehr schönen Aufenthalt auf der Polizeistation geführt hat. Nass und zum sumpfig ist es dann bis vor die Berge vor Bundi gegangen. Eine außergewöhnliche Stadt mit großem Fort und Palast aus dem 14 Jahrhundert und den berühmten bis zu 50 m tiefen Brunnen.
Von dort eine relativ kurze Strecke von 50 km bis nach Kota. Hier habe ich eine besondere Zeit verbracht weil ich aufgrund einer Bekanntschaft aus dem Jahre 2020 Freunde von rajew kennenlernen durfte die mich beherbergt haben und den ganzen Kreis der radgruppe vorgestellt haben. Hervorheben möchte ich dabei UNCLE und seine ganz liebe Frau. Es ist einfach umwerfend so viel Gastfreundschaft und Herzlichkeit erfahren zu dürfen obwohl wir eigentlich völlig Unbekannte waren – die Inder sind viel stärker bei ihrem Herzen und sind unheimlich bemüht, dem anderen zu dienen oder es besonders machen zu wollen. An dieser Stelle noch einen besonderen Dank ich hatte so eine große Freude.
Gestern bin ich dann Richtung Nordosten aufgebrochen und hatte leider meinen ersten Platten. Habe jedoch einen feinen Platz bei einem Tempel bekommen. Heute hatte ich richtig Glück weil mir ein Traktor den Weg abgeschnitten hat, hat es mich bächlings auf die Straße geschmissen, aber nicht wirklich tragisch nur ein paar kleine Abschürfungen und ein geschwollenes Kinn – als Draufgabe dann noch mein zweiter Platten – die Reparatur ging schon bedeutend schneller wird aber hoffentlich nicht zur Regel.
2022-10-24 Tag 18 Von Kota über Madyha Pradesh nach Orchha Nach der schönen Zeit in Kota bin ich leicht nach Nordosten weitergefahren. Die Schroffheit von Rhajastan nimmt langsam ab und es beginnt ein bisschen üppiger zu werden Palmen und auch viele große Bäume. Es war sogar möglich auf der Autobahn zu fahren weil so wenig Verkehr war. Das klingt vielleicht komisch aber der Seitenstreifen der Autobahn ist relativ sicher weil sie bemüht sind die Geisterfahrer einzuschränken. Zwei ganz nette Übernachtungsmöglichkeiten durfte ich noch wahrnehmen um dann im wunderschönen Orchha anzukommen.Ein kleiner Ort mit so vielen außergewöhnlichen Gebäuden, dass ein richtiges Ungleichgewicht entstanden ist . Auch religiös hat sich der Ort ungewöhnlich entwickelt.
2022-10-27 Tag 21 Von Orchha durch die Hügel von Madyha Pradesh nach Khajuraho Dieses Orchha durch die Hügel von Madyha Pradesh nach Khajuraho Dieses Orchha hat mich wirklich beeindruckt – so eine kleine Stadt die solche kulturellen Schätze vorzuweisen hat. Die Bauten stammen aus dem 15 Jahrhundert sind von der Hand eines berühmten Architekten umgesetzt sowohl das Fort als auch die die Totenstadt am Fluss. Es ist sehr angenehm ausreichend Zeit zu haben um nicht von einem zum anderen Ort zu hetzen. Es sind immer mehrtägige anreisen zu diesen außergewöhnlichen Orten, welche ich im Tritt der Pedale noch mal umrühren kann. Die westliche Kultur weiß nichts über Indien, weder kulturelle noch soziale Aspekte. Den Unterschied zwischen Buddhismus und Hinduismus, der mir gar nicht groß erscheint, bin ich ein bisschen auf der Spur.Die Hügel von Madyha Pradesh, kurz „MP“, sind auffällig sauber und gehört zu den aufgeräumtesten Plätzen die ich in Indien gesehen habe, obwohl gefühlt die Armut Richtung Osten zunimmt. Die gerade stattfindende Erdnussernte prägt den Alltag der Bauern.Jetzt bin ich in Khajuraho um die besonderen Tempel zu bewundern – Sie sind es wirklich – eine Wucht! 1000 Jahre alt und noch in Ihrer Feinheit, trotz Sandstein, hervorragend erhalten. Im Dschungel ungeachtet vor sich hin schlummernd, wurde Sie erst 1838 von einem Engländer wiederentdeckt und von Überwucherungen befreit. Die erotischen Darstellungen sind berühmt jedoch von untergeordneter Bedeutung zum Gesamtwerk. Noch fehlt mir der Durchblick mit diesen vielen Göttern und der klaren Stellung in der Hierarchie oder sagen wir es ist im werden.
2022-10-30 Tag 24 Nach den Tempel der Götter Khajuraho’s Richtung Uttar Pradesh in die Ebene des Ganges Wenn man auf kleinen Wegen aus Khajuraho hinausradelt sind in der Landschaft noch zahlreiche Tempel im Wald zu entdecken. Weiter zu einer 400 m Geländestufe nach Pana führt die Strasse für ein paar Kilometer direkt durchs Tigerreservat. Der Wald verändert sich, die Felder verschwinden und nach überwinden der Stufe gibt es überraschend Brachland dass kurz darauf in üppige Reisfelder über geht.Die Strecke hat weiter über ein fast 250 km langes Hochplateau geführt. Manche Teile waren trocken und um die Stadt Satna sind dann die großen Reisfelder aufgetaucht. Keine wirklich besondere Landschaft aber eine große Anspannung bis zur Ebene nach Uttar Pradesh. Wenn bei uns ein Bericht in den Medien erscheint über Massenvergewaltigung und Tötung von Frauen, passiert dies meist in diesem Bundesland. Ein bisschen habe ich mich davor gefürchtet, weil man mir gesagt hat ich soll aufpassen. Dieser Teil hat eine Bevölkerung von mehr als 200 Millionen, fast halb Europa auf der Größe von Deutschland. Auf diese Situation werde ich später noch mal eingehen. Die erste größere Stadt am Ganges war dann Mirzapur. War sehr beeindruckt von diesem riesigen Fluss der komplett unverbaut Richtung Osten fließt.
Comments
Ein KommentarCh.Lang
Okt 28, 2022verrückt
Hans-Peter gute Reise und komm gesund wieder.
Liebe Grüsse Mama