2025-02-28 Warten war angesagt: schon wieder Regen aber zum Glück hat’s gegen Mittag aufgehört und ich konnte endlich starten. Auf Richtung Grenze, leider die falsche Abzweigung gezupft und zur lokalen Grenze abgebogen. Retour und auf in die Berge, habe es noch geschafft bevor sie schließt um 16:30 Uhr und jetzt bin ich in Laos.
Die Leute schauen irgendwie gleich aus, speziell Frauen mit ihrem Kopfschmuck die zu einem Dutt gebunden sind, der aber nicht hinten sondern über der Stirn sitzt. Kein Problem beim Schlafen und gleichzeitig ist es Tradition ein Tuch über den Kopf zu legen in der Hitze. Bedeutet es entsteht ein Hohlraum zwischen Haar und Tuch und sorgt für gute Belüftung.
Es ist extrem schwierig zu fotografieren weil man sich in der Talsohle bewegt oder auf dem Grat, nützt trotzdem nichts wenn die Straßen im Nebel steckt. Der Standard hier ist deutlich niedriger als in Vietnam. Die Berge hier haben keine hoch oder tief Plateaus, sondern bestehen nur aus Schrägen und in 40 km Rhythmus muss man 1000 bis 1500 Höhenmeter überwinden.
Der nächste Ort der mit dem Boot erreicht wurde war Muang Ngoy. Von dort wieder mit dem Rad, zuerst ins Seitental nach Ba Na, Strom nur von 19:00 bis 22:00 und dann dem Fluss entlang Richtung Süden. Land im Umbruch – wenn Euch Laos interessiert, geht jetzt dort hin bevor es zu spät ist. Die volle touristischen Turbo wird überall gestartet und die Illusion auf authentisches, archaisches, ursprüngliches Leben zu treffen wird immer geringer. Irgendwie logisch wenn in der selbst erhaltenden Gesellschaft die von der Landwirtschaft lebt, Fremde eindringen, meist gut gemeint Trinkgelder geben die Monatseinkünften entsprechen. Oder mehrtägige Trekkingtouren wo Leute für ein paar Tage wandern laotische Jahresgehälter hinblättert werden – jeder hat ein Smartphone hier und Bauern sind überall schlau.
2025-03-04 Ankunft in Luang Prabang, in der Vorbereitung eines meiner Hauptziele – es gibt eine wunderbare Dokumentation auf Ö1 ( https://oe1.orf.at/programm/20180104/498460/Laos-Land-zwischen-den-Zeiten ) auch über diese Stadt die mich vor ein paar Jahren gefesselt hat.
Auf dem Weg hierher sind mir all die Dinge wieder präsent geworden, besonders wenn Klöster Pagoden oder Tempel eine willkommene Abwechslung sind um zu übernachten, weil hier immer fließend Wasser eine Toilette und ein sicherer Ort vorhanden ist.
Jetzt bin ich hier mit all seinen Schätzen – Weltkulturerbe von aneinandergereihten Klöster auf der Halbinsel, hinter einem Hügel, geschützt direkt am Flussufer des Mekong. Sehr außergewöhnlich und leider ähnlich frequentiert wie Ankor Wat. Religiös sind es jedoch andere Welten, weil die Schätze hier deutlich Jünger sind, sprich aus dem 16. Jahrhundert stammen.
Sehr besonders waren die Intarsien, in Gold aufgerollte Muster wie man sie früher als Tapetenersatz auf Kalkfarbe bei uns gekannt hat und die ganze Pracht einer sehr schönen Handwerkskunst, von Papier bis Schnitzereien.
Leider ist der Ort für meinen Geschmack doch sehr overcrowded und die Kleinstadt mit ca 50000 Einwohner muss in einem Jahr ca 650.000 Besucher verkraften ….
2025-03-06 Es ist einfach ein magischer Ort dieses Luang Prabang. Nicht wirklich ganz alt im historischen Sinn, aber archaisch und hat definitiv am meisten zum besonderen Ruf von Laos beigetragen. Es ist so stark, das es sogar der touristischen Einvernahme widerstehen kann.
Nach vier Tagen war es dann wieder Zeit aufzubrechen. Ein bisschen traurig bin ich, weil Birgit in Bezug auf ihre Mama, leider die Reise nach Thailand lieber nicht antreten möchte. Hmmmm, kein Highlight in Süden mit meinem Schatz!
Hat mir schon ein bisschen aufs Gemüt geschlagen, habe beschlossen ein Stück auf dem Mekong Richtung Westen zu fahren. Die nennen das hier Slowboat, ca 2,5 m breit und ca 30 m lang mit ordentlich Power um über Stromschnellen drüber sausen zu können.
2025-03-08 Nach gut überstandener Bootsfahrt sind wir am Abend ziemlich müde nach 10 Std Lärm und wildem hin und her auf dem Mekong in Pakbeng angekommen.
Vorgestern habe ich mir dann eingeredet es noch Mal über die Berge bis zum goldenen Dreieck mit dem Fahrrad zu klettern – brutal – die Steilheit und der Zustand der Strassen! Die letzten 60 km war eine einzige Baustelle die anscheinend seit Jahren mit fast keinen Arbeitern gebaut wird. Alles mit Baggern können die sehr gut, aber dann ist fertig mit kommunistischer Planwirtschaft! 10 cm dicker Puderstaub der durch den Verkehr Nebelschwaden erzeugt, dass an ein fahren nicht zu denken ist – zudem sind im Puder faustgroße, unsichtbare Steine versteckt. Aufgrund der Strapazen, den miserablen Straßen, habe ich beschlossen nach Thailand überzusetzen und von dort mich an die Grenze zu Myanmar vorzutasten.
2025-03-10 Nach der letzten anstrengenden Tagen in Laos bin ich wieder zurück in Thailand. Was für eine andere Welt hier, die Straßen sind vernünftig, der Müll wird entsorgt, die Leute lächeln wieder und sind zufrieden. Was mir als erstes aufgefallen ist: Wie in Vietnam, hier wird wieder Geld für Bildung ausgegeben, die Schulen sind in top Zustand.
Zurück zu Laos: das Land teilt sich in zwei Regionen – mit und ohne Tourismus! Die Schutzzone muss mindestens 20 km betragen, sonst hat man nicht das „reine, wirkliche“ Laos. Mir kommt vor, dass dieses Land zuiemlich overrated ist. Es gibt so absolute Highlights wie Luang Prabang oder Wat Phu, der Rest größtenteils in chinesische Hand. Der Staat bekommt es nicht mal auf die Reihe Straßen zu bauen oder instand zu halten. Laos ist in seinem Verhältnis zu den Nachbarn ziemlich überteuert, der Standard ist deutlich niedriger und die Herzlichkeit bleibt ziemlich auf der Strecke sobald Tourismus auftaucht – was ich beim vorbeifahren an Krankenstation und Spitälern gesehen habe war nicht erbaulich und es ist sicher kein Honiglecken dort krank zu werden! Die Armut und primitive Lebensweise auf dem Land ist drückend, vom wohnen, bis zum Essen, öffentlichen Gebäuden oder Geschäften. Den meisten Ländern in Afrika geht’s besser – das heißt was! „Reiche“ Touristen können sich hier alles kaufen und Sugardaddys sind gefragt.
Spürbar warm wird es jetzt, aber die relativ hohe Luftfeuchtigkeit erzeugt Wolken und es brennt einem nicht so auf die Birne.
Heute geht’s Richtung Myanmar bis zur Grenze ins Zentrum des goldenen Dreiecks – denke einiges an Wohlstand der Region stammt noch aus dieser Opium Anbauzeit ( manch einer erinnert sich vielleicht noch an die Berichterstattung vergangener Jahre ).
2025-03-13 Weiter nach Westen in die ehemalige Opiumhölle der 70 iger und 80 iger Jahre, wo die Amerikaner zur Erholung vom Vietnamkrieg sich die Birne zu löschen versucht haben. Bin bis zur Grenze nach Myanmar gefahren in ein sehr breites Tal, sich dann wieder verjüngt und Richtung Chiang Dao führt.
Sehr prosperierend die Gegend und überraschend wohlhabend – es tut richtig gut wieder auf vernünftigen Wegen unterwegs zu sein und Leute zu treffen die einfach „grundlos“ Lächeln.
Die Architektur wechselt und man merkt, dass die touristische Dichte wesentlich größer wird Richtung Chiang Mai. Das Museum der volkstümlichen Gebäude der letzten zwei Jahrhunderte war ein ausgesprochenes Segen und eine wahre Augenweide.
2025-03-15 Chiang Mai, größte Stadt im Norden Thailands und ein absoluter touristischer Hotspot. Die Dichte der Klöster steht Luang Prabang in nichts nach. Man bekommt das Gefühl, dass die Thailänder ganz anders im Buddhismus ruhen als die kommunistisch geprägten Laoten. Aber kommerzialisiert wird hier besser als drüben – alles Business bitte 😄 ! Es ist verrückt wie sich hier die Leute das Geld aus der Tasche saugen lassen.
Der König oder die Royalisten sind hier stark verankert und einen wichtigen Stellen präsent – ganz anders als von Bangkok Richtung Osten.
2025-03-17 Die Tage sind so intensiv, das ist oft schwierig ist zu schreiben. Erschwert wird die Sache dass es jetzt richtig heiß wird – volle Konzentration auf kleinen Straßen und um die Mittagszeit hat es zwischen 38 und 40 Grad. Chiang Mai habe ich auf der Südwestseite verlassen um noch eine Schule eines Österreichers anzuschauen, der nie studiert hat aber einer der berühmtesten Architekten in Thailand ist.
Der Weg aus den Bergen hinaus, hat es in sich. Eigentlich fließt ja alles Wasser nach Süden aber am Tagesende sind es trotzdem 1000 Höhenmeter. Die Steilheit macht die Schwierigkeit und an ein hoch radeln ist nicht zu denken – 16 bis 22 % habe ich auch gehabt. Das einzige Elefanten Hospital der Welt war leider ein bisschen trostlos – die armen, verhaltensgestörten Geschöpfe haben mir wirklich Leid getan.
Die Überraschung macht den Reiz für mich, an eine lokale Besonderheit hin zu stolpern und verblüfft die Schönheit genießen. Hier Prabat Lampung in seiner ganzen Schönheit.
2025-03-19 Über Sie Satchanalai weiter nach Süden. Das erste Bild ist ein sehr nobles Krematorium das gerade für eine Verabschiedung vorbereitet wird. In jedem Dorf gibt es zwei oder drei Krematorien mit Kamin und in ärmeren Gegenden nur als Altar, jedoch immer mit einem überdachten Raum und Sitzplätzen für die Angehörigen.
Si Satchanalai war sehr besonders, eine Außenstelle von Sukhothai, die Gott sei Dank etwas unattraktiv für den Touristenstrom ist. Im gesamten Gefüge und Dimension hat es doch Ähnlichkeit mit Angkor Wat, jedoch nicht in Stein gehauen, sondern immer ein poröser Stein dem eine Putzoberfläche zur Schönheit verholfen hat. Überhaupt wird hier alles mit Putz bewältigt, auch bei den neuen Tempeln – Holz als Baustoff mit Verzierung gibt es, jedoch nur für den Wohnbau und kleine Speicher.
2025-03-21 Sukhothai World Heritage – jetzt bin ich in der historischen Altstadt angekommen – die Neustadt mit selbigem Namen liegt 20 km östlich. Die Schätze hier, besonders die Ausdehnung der gesamten Anlagen in Kombination von schönem alten Baumbestand, historischen rituellen Gebäuden, den geometrischen Wasserflächen oft als Rahmen dienend, machen dieses Flair aus.
Die Anlagen entstanden im 14 Jahrhundert und sind zeitlich ähnlich wie Ayutthaya, dass ich in ein paar Tagen besuchen werde und ihrem Gehabe nicht weit von Ankor Wat entfernt. Hat sicherlich mit der geographischen Nähe zu tun und den alten Indern die den Buddhismus in diese Gegend gebracht haben.
Sie ist in verschiedene Zonen gegliedert. Absolut schön ist deren Großzügigkeit und der wirklich beschauliche Tourismus. Am Abend an der Hauptstraße macht dies fast einen familiären Eindruck im Verhältnis zu Chiang Mai oder anderen Touristenorten.
Merke jetzt es geht langsam dem Ende dieser Reise zu und es sind nur noch ein paar 100 km bis Bangkok und am 5 April werde ich vermutlich wieder in Österreich sein – freu mich schon.
2025-03-22 Wie lösen die Staaten Südostasiens ihr Problem mit dem Mehl? Normales Getreide wie bei uns gibt es hier nicht – entweder ist es zu feucht oder es ist zu trocken. Die Lösung heißt Cassava oder Cassaba oder Maniok. Kenne die Knollen aus Afrika ( dort sind sie deutlich größer ), hier sind sie ca 30 cm lang und vielleicht 5-6 cm im Durchmesser. Die Pflanze hat eine lästige Eigenschaft: sie ist in rohem Zustand giftig! Die Lösung ist sie zu verkleinern und mit ultravioletten Sonnenlicht das Gift zu neutralisieren. Dieses Cassava ist nach Reis die meist angebaute Pflanze, besonders in Vegetationszonen wo es trocken ist oder zu wenig Wasser für die Bewässerung vorhanden ist. Nachstehend die Bilder von der Knolle, zur Pflanze in ihrer vollen Größe.
Vor der Ernte werden die bis zu 2 m hohen Teile ca 20 cm über dem Boden abgeschnitten und danach der Strunk mit dem Knollen, entweder manuell in den ärmeren Regionen, oder maschinell aus dem Boden herausgezogen. Die zuvor abgeschnittenen Ruten werden zu kegeln geformt und wenn möglich leicht gegossen bis sie anfangen Wurzeln zu schlagen. Danach werden sie wieder gesetzt und der Prozess erfolgt von Neuem.
2025-03-24 Vom reizenden Sukhothai auf Richtung Süden, die sauberste Gegend die ich bisher durch radelt bin mit einem Hauch von Japan. Die Strukturen, die Häuser, die Straßenbreiten, allgemein der Look ähnelt sehr an Honshu. Habe noch nicht nachrecherchiert, aber wahrscheinlich sind die Japaner auch hier Besatzungsmacht gewesen – Thai’s haben ein richtiges Faible für alles Japanische und das Bindeglied dürfte der Buddhismus sein.
Quer Richtung Südwesten bin ich an die Bergkante zum Nationalpark Klong Nam Lai, einem grossen Wasserfall gefahren. Von dort weiter durch die Schweiz Thailands über Hub Pa Tat weiter Richtung Ayutthya.
Anbei ein paar Impressionen die mich langsam in den Süden Richtung Bangkok führen.
2025-03-27 Ayutthaya, meine Letzte historische Stadt war ab 1350 über Jahrhunderte hinweg ein bedeutendes Zentrum für Handel und Diplomatie. Die Stadt wuchs schnell und wurde zu einer der größten und kosmopolitischsten Städte der Welt. Sie war strategisch auf einer Insel gelegen, umgeben von drei Flüssen, die den Zugang zum Meer ermöglichte.
Im 17. Jahrhundert war Ayutthaya ein starkes maritimes Machtzentrum und zog Händler und Diplomaten aus aller Welt an. Europäische Nationen wie Portugal und Frankreich hatten enge Handelsbeziehungen mit der Stadt, wurde jedoch 1767 von der birmanischen Armee zerstört, was das Ende ihrer 417-jährigen Dominanz bedeutete.
Heute sind die Ruinen der Ayutthaya Historical Park UNESCO-Weltkulturerbe.
2025-03-29 Erdbeben gut überstanden – Bangkok mit seinen 30 Mio EW ist ein Moloch an Verkehr und Möglichkeiten – so groß wie Vorarlberg dichtest besiedelt ohne topographische Erhebung.
Was am Anfang nicht gepasst hat zwischen dem Riesen und mir, hat sich dann doch noch zum Guten gefügt.
2025-04-02 Bangkok theatralisch überzogen, der eigene Lebensstil wird zelebriert, eine riesige Gay Travestieshow in den banalen Alltag integriert – ohne Probleme ganz selbstverständlich.
Am Bild des verkleideten Königspaares wird dies auch sichtbar, er hat keine wirkliche Macht aber ganz Thailand steht dahinter. Dies Besonders, weil bei jedem Notfall oder besonderem kulturellen Anlass die Royal Family als erstes hilft und deshalb so einen großen Zuspruch hat.
Auch die kulinarischen Schätze der Stadt tauchen an jeder Ecke auf.