Sollte irgendwer ein iPhone 13 max wollen und er bekommt gerade keins? Nicht wundern, jeder 2. Saudi hat Eines – auf meine Frage wieso ein iPhone kommt immer die Antwort: weil es das teuerste ist! Aber dazu gibt’s ganz unten im Fazit noch was 😉.

Von Rijadh habe ich den Bus nach AiUla ( Nabatäer Hauptstadt ) genommen das einige Wochen vorher schon passiert habe. Habe gar nicht in diese kreischende Hauptstadt gepasst und es ist mir sehr leicht gefallen diesen Ort schnellstens wieder zu verlassen. Schlussendlich ist das auch der Grund gewesen, warum ich entschlossen war nicht weiter nach Osten aufzubrechen, weil die Brüder in den Emiraten noch verrückter und übertriebenes sind.  Man darf sich das so vorstellen, wie bei uns die Wiener wenn sie auf dem Land auftauchen :-).

Bei prächtigem Wetter bin ich langsam langsam gestartet. Ein fabelhafter Ort mit diesen Roten Felsen, dem kulturellen Unterbau ( oft ein bisschen übertrieben das dann Plakate hervorbringt wie : Ai Ula the craddle of the world  …. aber das gibt es auch noch im Fazit. Auf jeden Fall ist es einer der schönsten Abschnitte auf meiner Reise durch Saudi Arabien geworden – aber schaut selbst.

Irgenwann bin ich dann wieder am Meer und in Duba angekommen. Die Strecke von AiUla ans Meer auf ganz kleinen Straßen war sehr schön. In diesem Stück sieht man ganz Saudi-Arabien auf relativ kurze Strecke komprimiert. Gleichzeitig heißt es jetzt auch Abschied nehmen nach fast zwei Monaten Saudi-Arabien. Es ist wirklich ein außergewöhnliches Land mit vielen Sehenswürdigkeiten, sehr netten Menschen, großer Gastfreundschaft und bis auf einen Zwischenfall hatte ich immer ein sicheres Gefühl. Die Fähren über das Rote Meer sind im Dienst und ich werde dieses nutzen und heute Nacht von Duba nach Safaga in Ägypten übersetzen.

FAZIT:

Wie war Saudia Arabien? Aussergehwöhnlich, kein wirkliches Land zum radfahren, extreme klimatische Bedingungen, äusserste gastfreundlich und vom Wunsche getragen gute Moslems zu sein, sehr gebirgig, ich hatte das Gefühl mich frei bewegen zu können, keine merkbaren Restriktionen welche von staatlicher Seite merkbar gewesen wären, sehr hilfsbereiter Umgang, besonders im Umstand als Radler ein völliger Exot zu sein, das Glück der meisten Leute im Wohlstand mit vergleichlich guter arabischer Infrastukktur leben zu können, die oft gehörte Formulierung sich auf einen berechenbaren Staat verlassen zu können, Gottes Söhne und Töchter zu sein…

Was schwierig war? Das weibliche Geschlecht bekommt man praktisch nicht zu Gesicht und heisst übersetzt, dass es mir nie möglich war zu Besuch bei einer Familie zu sein ( auch bei einem herzlichen Besuch, wird man nicht der ganzen Familie vorgestellt ) – die Welten werden strikt getrennt! So extrem habe ich es noch nie in einem arabischen Land erlebt! Auch nicht den dauernden Wunsch mich zum Islam und seinen Vorzügen überzeugen zu wollen. Präsent waren die unglaublichen Storys zu hören wie: Saudia Arabien  sei das 2 sicherste Land der Welt nach New Zealand, die Besten in der muslimischen Welt zu sein und Sie sind von Ihrer Grossartigkeit recht eingenommen.

Speziell die Jugend habe ich ziemlich orientierungslos erlebt ( hat mich ans Fürstentum Liechtenstein erinnert, was Besseres und einen Ticken intelligenter zu sein, weil, aus hinterfragens werten Gründen, mehr Geld zu Verfügung steht….. ) und das zeigt sich wie mit Ihren Gastarbeitern umgegangen wird. Menschlich, moralisch, monetär überlegen, so ein Art moderne Sklaven ohne Sozialversicherung und mit ausbeuterisch geringem Lohn ( obwohl gerade diese Leute aus Pakistan, Indien, Bangladesh, Yemen, … das Rad am laufen halten ).

Denke die Manipulationen der politischen Führung mit pseudo parlamentarischem Verständnis, die unsagbare Verschwendung an Essen, Ressourcen, Energie, die Nichtpräsenz eines im Krieg befindlichen Landes im öffentlichen Leben, der oft entsetzliche Müll und das fehlende Verständnis in Ihrem Weltbild dies zu ändern, Universitäten die wie Bubbles abschottet nur mit Ansuchen, Passierschein, hinter meterhohen Wänden nur per Auto betreten werden können usw, und viele Fragen stossen nicht auf offene Arme oder Türen.

Meine Bilanz war oder ist aber positiv – denke es ist nicht einfach ein System zu ändern und wünsche Ihnen dass sich Ihre Anstrengung lohnt und die Öffnung gelingt. Ihre Gastfreundschaft war sehr überzeugend und es zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht wenn ich mich daran erinnere!